Die interessanten Verbindungen zwischen der Roma-Kultur und dem Übersetzen

Wir von Translation Romani  haben uns dazu entschlossen, den Begriff Romani in allen Sprachversionen der Website beizubehalten. Er bezieht sich sowohl auf die Sprache als auch auf all die verschiedenen ethnischen Gruppen der Welt, d.h. Roma, Sinti, Manuš, Calé, Romanichal, Kalé und viele andere. Bitte lesen Sie die wichtigen Hinweise unserer Übersetzer zu Erklärungen und anderen Übersetzungen, die lokal, regional oder national verwendet werden.

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Translation Romani
Die Romani-Bewegung und -Vertretung

Unter einer sozialen Bewegung versteht man organisierte Aktionen mit dem Ziel, sozialen, politischen, rechtlichen oder wirtschaftlichen Wandel herbeizuführen. Dies geschieht oft durch Proteste, Auflehnung, Massenbewegungen, aktive Mitarbeit, zivilen Ungehorsam etc. Zwar wurden in der Geschichte der Romani auf mancher Ebene schon verschiedene Versuche unternommen, für einen Wandel zu sorgen, doch zwei Ereignisse stehen für die ersten Versuche einer wirklich globalen, transnationalen Romani-Bewegung. 1971 wurden auf dem ersten Welt-Roma-Kongress traditionelle Staatssymbole eingeführt. Dazu zählen eine Fahne, eine Hymne (Djelem Djelem), ein Motto (Opre Roma!) und der internationale Romani-Tag (8. April). 1978 wurde auf dem zweiten Welt-Roma-Kongress die International Romani Union (IRU) offiziell gegründet. Diese steht stellvertretend für alle Romani weltweit und setzt sich für deren Rechte ein. Im Lauf der Jahre wurden Themen wie Holocaust-Entschädigung, Assimilation oder Integration, Sprachstandardisierung, Romani-Geschichte und nationale Identität (territoriale und nicht-territoriale) erörtert. Mit dem Roma National Congress entstand in den 80er Jahren eine zweite internationale, transnationale Organisation.

Doch mit der Gründung und der Erweiterung der Europäischen Union, deren größte ethnische Minderheit die Romani heute sind, richteten Aktivisten ihr Augenmerk in vielen Bereichen mehr und mehr auf den Erwerb von Rechten und die Lösung von Problemen in einem europäischen Kontext. Frühere Versuche, für Romani-Rechte einzutreten, waren meist über internationale Institutionen wie die Vereinten Nationen gelaufen. 1979 beispielsweise erhielt die IRU, die aus regionalen und nationalen Verbänden und Organisationen besteht, im Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen einen Beraterstatus. Neuere Versuche, Grundrechte und Repräsentation zu erhalten, laufen über die institutionellen Kanäle Europas, beispielsweise das European Roma Rights Centre (Research and Advocacy), das European Roma Information Office (Guidelines on Roma Media Activism), das European Roma and Travelers Forum (Charter on the Rights of Roma) und die Decade of Roma Inclusion. In den vergangenen zwei Jahrzehnten entstanden viele andere Organisationen und Netzwerke, darunter Projekte wie der Roma Education Fund, die Roma Initiatives und das Roma Health Project, das durch das Open Society Institute (Soros Foundation) finanziert wird. Dennoch haben viele Institutionen sowie staatliche und nichtstaatliche Organisationen nicht die notwendige Infrastruktur oder ausreichende finanzielle Mittel, um schnell genug Veränderungen einzuleiten. Dies gilt ganz besonders für die Bewältigung der vielen Probleme wie Diskriminierung, Verfolgung, schlechte Wohnverhältnisse, fehlender Zugang zu medizinischer Versorgung und anderen sozialen Leistungen sowie schlechte Bildung und Arbeitslage. Auf lokaler Ebene versuchen Organisationen wie Romani CRISS in Rumänien mit Partnern und Spendern zusammenzuarbeiten, um Grundbedürfnisse im Bereich der Bildung und Gesundheitsfürsorge zu befriedigen sowie, falls erforderlich, Rechtsbeistand zu leisten.       

Romani stellen in keinem der vielen Staaten, in denen sie weltweit leben, eine ethnische Mehrheit dar. Einige Aktivisten sind der Meinung, dass der Versuch, eine transnationale politische Identität zu schaffen, die auf Initiativen oder Projekten basiert, die die  außereurpäischen Romani  ausschließen, die  Anerkennungsbemühung  und öffentliche Darstellung in den Bereichen Menschenrechte, Sprach- und Kulturrechte sowie Rechts-, Gesundheits- und Bildungsreformen in der globalen Völkergemeinschaft zunichtemachen. Die Verbreitung von Informationen zur Bewusstseinsbildung durch Festivals, Museen, Gemeinden und die akademische Welt u.a. nimmt weiterhin eindeutig eine hohe Priorität ein. Gleichzeitig haben Technologien in den Bereichen Kommunikation, Computer und Internet die Zahl von Online-Aktivitäten und ‑Programmen steigen lassen. Vernetzte Gemeinschaften sind in der Lage, öffentliche Veranstaltungen zu organisieren, die Allgemeinheit über Rassismus und Diskriminierung zu informieren sowie Frauenrechte und Bildung zu unterstützen. Schließlich können auch Übersetzer als Vermittler bedeutender sozialer Veränderungen angesehen werden, wie die Forschung der Translationswissenschaft über Aktivisten und deren Bewegung  zeigt.

Literaturhinweise:

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Pogány, István (2004), The Roma Café. Human Rights & The Plight of the Romani People, London: Pluto Press.

Sigona, Nando and Trehan, Nidhi (eds), Romani Politics in Contemporary Europe. Poverty, Ethnic Mobilization, and the Neoliberal Order (New York: Palgrave Macmillan, 2009).

Tymoczko, Maria (2010), Translation, Resistance, Activism, Amherst, Boston: University of Massachusetts Press.

Vermeersch, Peter (2006), The Romani Movement. Minority Politics & Ethnic Mobilization in Contemporary Central Europe, New York, Oxford: Berghahn Books.

Wikipedia, "World Romani Congress", "Flag of the Romani People", "Romani Anthem", "International Romani Day", and "International Romani Union". Accessed Oct 2, 2011.

Willers, Marc (ed), Ensuring access to rights for Roma and Travellers. The role of the European Court of Human Rights (Strasbourg: Council of Europe, 2009) Available online.

 


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