Die interessanten Verbindungen zwischen der Roma-Kultur und dem Übersetzen

Wir von Translation Romani  haben uns dazu entschlossen, den Begriff Romani in allen Sprachversionen der Website beizubehalten. Er bezieht sich sowohl auf die Sprache als auch auf all die verschiedenen ethnischen Gruppen der Welt, d.h. Roma, Sinti, Manuš, Calé, Romanichal, Kalé und viele andere. Bitte lesen Sie die wichtigen Hinweise unserer Übersetzer zu Erklärungen und anderen Übersetzungen, die lokal, regional oder national verwendet werden.

Dieses Feld schließen.
Translation Romani
Über Verfolgung und Völkermord sprechen

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat es vielfältige Begriffe zur moralischen und rechtlichen Bezeichnung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Massengewalt und Aktionen zur Ausbeutung, Diskriminierung und Verfolgung von Völkergemeinschaften auf der ganzen Welt gegeben. Der Begriff „Ethnische Säuberung“ wurde erstmals in den 1980er Jahren in Zusammenhang mit der Gewalt in Ex-Jugoslawien umfangreich verwendet. Ethnische Säuberung ist oft verbunden mit Massendiskriminierung gegenüber als unerwünscht oder nichtzugehörig erachteten Menschen. Ethnische Säuberung äußert sich am auffälligsten in der beabsichtigten Beseitigung von Gruppen aufgrund ihrer Herkunft, Rasse oder Religion. Mit Ethnozid bezeichnet man Maßnahmen und Aktionen, die die Zerstörung der kulturellen Identität einer Gruppe zum Ziel haben. Diese Maßnahmen und Aktionen führen schließlich zu großen Migrationswellen einzelner Personen, Familien und ganzer Gruppen, die vor Einschüchterung, Schikanen, Gewalt, Vergewaltigung, Folter und Mord fliehen müssen. 2010 schätze die UNHCR, dass ungefähr 43 Millionen Migranten weltweit Flüchtlinge, Asylsuchende, Vertriebene und Staatenlose waren. Der Begriff „Genozid“, der erstmals 1943 von Raphael Lemkin verwendet wurde, bezeichnet Maßnahmen und Aktionen gegen bestimmte Gruppen mit dem Ziel, sie zu zerstören oder auszurotten. Er wurde 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen offiziell übernommen.    

Die Geschichte des Porrajmos, auch (Sinti und) Romani-Genozid genannt, wurde von der Öffentlichkeit und den meisten Wissenschaftlern bis vor kurzem vernachlässigt. Sie erzählt, wie, 500.000 bis 1.000.000 Romani aufgrund ihrer Ethnie, darunter eine ganze Gruppe Dialektsprecher, bekannt als Tschechische Romani, ermordet wurden. Der Genozid wurde erstmals ausführlichst von den Wissenschaftlern Donald Kenrick und Ian Hancock dokumentiert. Er wurde schrittweise von anderer Stelle anerkannt, darunter von den Vereinten Nationen, unterschiedlichen internationalen Organisationen zur Prävention von Genozid, dem U.S. Holocaust Memorial Museum sowie akademischen Institutionen. Ende der 1980er Jahre sammelte die Forscherin Gabrielle Tyrnauer Zeugenberichte von Überlebenden und ihren Angehörigen und erstellte eine der ersten umfangreichen englischsprachigen Bibliographien über den Romani-Genozid. Auch Paul Polansky stellte Anfang der 1990er Jahre Zeugenberichte und geschichtliche Dokumente über das Konzentrationslager Lety zusammen. Dieses Internierungslager für Romani war schon Thema einiger Ausstellungen und eines Dokumentarfilms. Die Sammlung von Informationen zu anderen Lagern ist noch im Gange. Obwohl der Romani-Genozid in europäischen Lehrplänen weitgehend fehlt, wird er langsam anerkannt. Dies wird von Romani-Organisationen sowie von Gesellschaften und Institutionen wie dem Europarat und FNASAT in Frankreich unterstützt. 2009 wurde vom Roma National Congress und der International Roma Union der International Romani Day of Remembrance (internationaler Romani-Erinnerungstag) ins Leben gerufen. 2011 war erstmals ein Vertreter der Romani-Gemeinschaft als Ehrengast beim offiziellen Holocaust-Gedenktag in Deutschland anwesend. Zwar gibt es noch andere Termini, die den Romani-Völkermord der Nazis bezeichnen, doch die Begriffe Porrajmos ("das Verschlingen") und Samudaripen ("Massenmord") sind die geläufigsten.

Die Translationsforschung untersucht die vielfältige Art und Weise, wie Übersetzer und Dolmetscher traditionell Zeugen verschiedener Gewalt-, Konflikt-, und Kriegssituationen geworden sind und in diesen vermittelt haben. Übersetzer und Dolmetscher überwinden nicht nur sprachliche und kulturelle Hürden. Sie selbst können auch in den Mittelpunkt eines Konflikts geraten. Dies zwingt Übersetzer und Forscher zugleich, trotz beabsichtigter Neutralität und Objektivität, über den eigenen Standpunkt, Werte, Emotionen und Ethik zu reflektieren. Genauso gut können Übersetzer und Dolmetscher bei manchen Gelegenheiten, besonders in unserer globalen Zeit, die einzigen sein, durch die Berichte von Diskriminierung, Verfolgung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit einem internationalen Publikum zugänglich gemacht werden können. Wie Daoud Hari`s Buch The Translator zeigt, ist der Übersetzer oder Dolmetscher manchmal entscheidend dafür, eine bestimmte Sache bekannt zu machen. Durch seinen Beitrag, d.h. die Übersetzung, schafft der Übersetzer Kenntnis einer Situation, so dass Regierungen, humanitäre Organisationen und die ganze Welt  sie verstehen und entsprechend handeln können.

Literaturhinweise:

Asséo, Henriette, Idit Bloch & Juliette Jourdan, Mémoires Tsiganes, l'autre génocide, KUIV PRODUCTIONS (produit par Mark Edwards et Marie-Hélène Ranc).

Council of Europe, "Genocide of the Roma--Teaching Roma Genocide", available online in English and in French.

Fédération Nationale des Associations Solidaires d'Action avec les Tsiganes et les Gens du voyage (FNASAT), "Une mémoire française. Les Tsiganes pendant la Seconde Guerre mondiale, 1939-1946". Available online.

Hancock, Ian, "The Pariah Syndrome. German Treatment of Gypsies in the 20th Century," The Pariah Syndrome available online.

Hancock, Ian, "On the interpretation of a word: Porrajmos as Holocaust", RADOC. Available online.

International Organization for Migration (IOM) website online.

Kenrick, Donald (2009), "Victims of Nazi Persecution (Roma and Sinti)", Speak Up, Speak Out. Online and podcast.

Lukunka, Barbra (2007), "Ethnocide", Online Encyclopedia of Mass violence, modified 2008. Available online.

Marsh, Adrian (2009), "The Mechanics of Marginalisation; the Gypsies and genocide, 1900–2009 (O Baro Parrajmos). The history of Anna Maria “Settela”Steinbach." Available online.

Montreal Institute for Genocide and Human Rights Studies (MIGS), "Gypsies (Sinti and Roma) website online.

Naimark, Norman (2007), "Ethnic Cleansing", Online Encyclopedia of Mass Violence, modified 2009. Available online.

PATRIN, "The Holocaust. O Porrajmos." Available online.

Prevent Genocide International website online. "Genocide of Roma-Sinti" online.

ROMBASE, "'Czech' Roma", University of Graz, Austria. Available online.

Teleki, László, "The Fate of the Roma during the Holocaust: The Untold Story", Discussion Paper Series, The Holocaust and the United Nations Outreach Programme. Available online.

Tyrnauer, Gabrielle (1989), Gypsies and the Holocaust: A Bibliography and Introductory Essay. Bibliography Series No. 2. Interuniversity Centre for European Studies, Montreal Institute for Genocide Studies. Montreal Canada. Available online.

United Nations General Assembly website online.

United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) website online.

United States Holocaust Memorial Museum, "Genocide of European Roma (Gypsies), 1939-1945", Holocaust Encyclopedia. Available online.

Wikipedia, "Ethnic Cleansing", "Lety Concentration Camp", "Porajmos", accessed on Oct 2, 2011.


Translation Romani

Zufälliges Romani-Wort Other Romani Word
Trobul ma tolmach. (Kalderash)
Trubuj ma nakhavno. (Gurbeti)
Trubuj mange jekh boldari. (Lovari)
Trubul man jek tumachi. (Xoraxane)
 I need a translator. (EN)  Eu preciso de um tradutor. (PT)  J'ai besoin d'un traducteur. (FR)  Necesito un traductor. (ES)  Ich brauche einen Übersetzer. (DE)  Szükségem van egy fordítóra. (HU)  Ho bisogno di un traduttore (IT)  Çevirmene ihtiyacım var. (TR)  Potřebuji překladatele. (CS)


Möchten Sie diese Seite übersetzen?
Möchten Sie diesen Artikel in Ihre Sprache übersetzen? Bitte senden Sie Ihre Übersetzung an translation@translationromani.net. Sobald die Übersetzung überprüft wurde, wird sie auf der Seite veröffentlicht.