Wir von Translation Romani haben uns dazu entschlossen, den Begriff Romani in allen Sprachversionen der Website beizubehalten. Er bezieht sich sowohl auf die Sprache als auch auf all die verschiedenen ethnischen Gruppen der Welt, d.h. Roma, Sinti, Manuš, Calé, Romanichal, Kalé und viele andere. Bitte lesen Sie die wichtigen Hinweise unserer Übersetzer zu Erklärungen und anderen Übersetzungen, die lokal, regional oder national verwendet werden.
Dieses Feld schließen.Neuere Perspektiven auf die Geschichtserzählung zeigen deutlich, wie wichtig es ist, die Stimmen und Geschichten derjenigen zu berücksichtigen, die von der offiziellen, dominanten Geschichtserzählung ausgegrenzt oder zum Schweigen gebracht wurden. So unterstreicht auch die Translationswissenschaft zunehmend die Tatsache, dass die Stimme des Übersetzers nicht einfach spurlos in den Übersetzungen von Texten, die wir lesen, verschwindet. Wort- und Ausdruckswahl, stilistische Präferenzen, ideologische Auffassungen und dezente Eingriffe, um Dinge explizit zu machen, zu erläutern und für Verlust beim Transfer von einer in die andere Sprache zu kompensieren – all dies trägt dazu bei, die Stimme, die den Autor wiedergibt und ihm in einer anderen Sprache Leben verleiht, zu projizieren. Dies gilt genauso für die Geschichtserzählung. Geschichtserzähler, Forscher und Übersetzer sind seit einiger Zeit in die öffentliche Erzählung der Romani-Geschichte involviert, üblicherweise jedoch ohne Teilhabe der Romani selbst. Mit steigender Alphabetisierungsrate und besseren Bildungschancen ändert sich dies langsam.
Es gibt bekannte Bespiele von Romani, die schon den Austausch derzeitiger Bezeichnungen historischer Ereignisse, die konkret mit Romani in Verbindung stehen, angeregt haben. Bezüglich der frühen Romani-Geschichte beispielsweise plädiert der Sprachwissenschaftler Ian Hancock für vier Begriffe auf Romani. Mit ihnen sollen die wichtigen historischen Epochen im Zusammenhang mit der Romani-Migration, die eine wichtige Grundlage für die Schaffung der ethnischen Identität der Romani ist, bezeichnet werden. Die Benennung darf nicht unterschätzt werden. Andere Sprachen haben ausländische Begriffe zur Bezeichnung kulturspezifischer Ereignisse und wichtiger Meilensteine der Geschichte übernommen. Deshalb gibt es eigentlich keinen Grund dafür, dass das gleiche nicht auch für das Romani geschehen könnte. Deshalb könnten wir bei der Erzählung (und Übersetzung) von Romani-Geschichte folgende Begriffe verwenden: O Teljaripe zur Bezeichnung der Emigration aus Indien; O Nakhipe zur Benennung der Reise von Asien nach Europa; O Aresipe zur Kennzeichnung der Ankunft im byzantinischen Europa und O Buxljaripe zur Bezeichnung der Migration nach Westen. Andere Ereignisse, die insbesondere Romani in ihrer gemeinsamen Geschichte erlebt haben, sind u.a.: die Zeit der Sklaverei in der Moldau und Walachei, die rechtliche Abschaffung der Sklaverei in diesen Fürstentümern im Jahre 1855 (1842) und 1856 (1847) und der Romani-Völkermord der Nazis zur Zeit des jüdischen Holocaust (Shoah auf Hebräisch) im Zweiten Weltkrieg. Diese drei Epochen der Romani-Geschichte werden von Hancock auf Romani als Rrobija, Desrrobireja und O Baro Porrajmos benannt. Außerdem ergänzen literarische Werke oft die Geschichtserzählung eines Volks. Menyhért Lakatos (Ungarn) und Matéo Maximoff (Frankreich), zwei sehr bekannte Romani-Autoren, haben in ihren Geschichtsromanen Füstos Képek (1975) bzw. Le prix de la liberté (1996) über diese kollektiven Roma-Erfahrungen berichtet.
Literaturhinweise:
Hancock, Ian (2002), We are the Romani people. Ame sam e Rromane džene, Hertfordshire: University of Hertfordshire Press. Interface Collection, coordinated with Centre de recherches tsiganes, Paris.
Patrin, "Timeline", retrieved on 4 Sept 2011 at http://www.reocities.com/~patrin/timeline.htm
Te yertis (Kalderash)
Jertisar man (Gurbeti)
Na xolyajve! (Lovari)
Yertisar man/ Izvinin mange (Xoraxane)