Die interessanten Verbindungen zwischen der Roma-Kultur und dem Übersetzen

Wir von Translation Romani  haben uns dazu entschlossen, den Begriff Romani in allen Sprachversionen der Website beizubehalten. Er bezieht sich sowohl auf die Sprache als auch auf all die verschiedenen ethnischen Gruppen der Welt, d.h. Roma, Sinti, Manuš, Calé, Romanichal, Kalé und viele andere. Bitte lesen Sie die wichtigen Hinweise unserer Übersetzer zu Erklärungen und anderen Übersetzungen, die lokal, regional oder national verwendet werden.

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Translation Romani
Wird Romani offiziell anerkannt?

Ethnische Gruppen können als offizielle Minderheit eines Staates oder einer Region anerkannt oder geschützt werden. Das Zuschreiben einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zu einer offiziellen Kategorie beinhaltet die Möglichkeit, rechtliche Anerkennung, politische Repräsentation, Sprachschutz sowie Bildung und Übersetzungsrechte zu erhalten. Romani-Gruppen weltweit sind historisch durch ihr kulturelles Erbe miteinander verbunden, doch geschichtliche Umstände haben dazu geführt, dass sie zerstreut in aller Welt leben. Die offizielle Anerkennung einer (ethnischen) Minderheit bringt normalerweise eine Definition der Besonderheit und der Identität der Gruppe mit sich. Für das Romani ist die Schaffung  einer Grundlage von Gemeinsamkeiten,  die die wichtigen heterogenen sprachlichen und kulturellen Traditionen einer weltweit  lebenden Gruppe  gleichermaßen wiederspiegelt, eine stete Herausforderung unserer Zeit. Über die Jahre hinweg haben Romani-Aktivisten verschiedener Nationalitäten  versucht, eine Vielzahl von Agenden zu erschaffen und umzusetzen, mit denen die unterschiedlichen lokalen Gruppen durch gemeinsame Geschichte und Themen wie Diskriminierung und Verfolgung, Sprache, mündliche Traditionen, Kultur etc. vereint werden sollen. Die Beschreibung spezieller Merkmale der Romani-Identität ermöglicht es Aktivisten, im Interesse der jeweiligen Gemeinschaft für ihre konkreten Rechte einzustehen. Diese Rechte können juristischer, sozialer, kultureller, politischer und sprachlicher Natur sein. Den Status als offizielle Minderheit einzufordern, bedeutet beispielsweise, dass sich Aktivisten über die rechtliche Definition von „Minderheit“ im Vergleich zur Mehrheit eines bestimmten Staates oder einer Region, wie in der jeweiligen Verfassung oder Charta festgeschrieben, bewusst sind. Ethnische Gruppen, Volksgruppen oder Minderheiten artikulieren sich politisch in der kommunalen Verwaltung und  gemäß lokaler Gesetzeslage. Sie werden nicht immer nach denselben Kriterien definiert, doch die Gruppen selbst haben eine klare Vorstellung ihrer eigenen Identität.             

Die Romani und/oder ihre Sprache sind an unterschiedlichen Orten und Zeitpunkten in der Geschichte als Minderheit bzw. Minderheitensprache anerkannt worden. Die Sowjetunion beispielsweise gewährte den Romani 1925 den Status als nationale Minderheit und das Recht, in ihrer Sprache erzogen zu werden. In Südamerika erkannte Kolumbien 1999 die Romani offiziell als ethnische Gruppe an und gewährte 2010 Schutzstatus. In der Vergangenheit sind in folgenden Ländern weitere Maßnahmen umgesetzt worden: Mazedonien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Slowenien, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Polen, Ungarn, Deutschland, Österreich, Niederlande, Kroatien, Russland, Norwegen, Schweden und Finnland. Einige Länder haben die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen ratifiziert und Romani als eine der Minderheitensprachen aufgenommen. Doch selbst wenn Romani von nationalen, regionalen oder internationalen Institutionen offiziell anerkannt wird, führen die zuständigen Behörden nicht immer die notwendigen Maßnahmen zur konkreten Förderung und Unterstützung der sozialen, kulturellen, sprachlichen politischen und gesetzlich verankerten Rechte der Gemeinschaften durch, die sie angeblich fördern und schützen. Außerdem verloren viele Romani nach dem Fall des Kommunismus in Osteuropa ihre Staatsbürgerschaft.    

Literaturhinweise:

Karanth, Dileep (ed), Danger! Educated Gypsy. Selected Essays. Ian Hancock, Hertfordshire: University of Hertfordshire Press, 2010.

LeBas, Damian and Acton, Thomas (eds), All Change! Romani Studies through Romani eyes (Hertfordshire: University of Hertfordshire Press, 2010).

Matras, Yaron (2002), Romani. A Linguistic Introduction, Cambridge: Cambridge University Press.

O`Nions, Helen (2007), Minority Rights Protection in International Law. The Roma in Europe, Hampshire: Ashgate Publishing Ltd.

Romani Project, School of Languages, Linguistics and Cultures at the University of Manchester, retrieved 4 Sept 2011 at http://romani.humanities.manchester.ac.uk/whatis/status/recognition.shtml.

Sigona, Nando and Trehan, Nidhi (eds), Romani Politics in Contemporary Europe. Poverty, Ethnic Mobilization, and the Neoliberal Order (New York: Palgrave Macmillan, 2009).

Vermeersch, Peter (2006), The Romani Movement. Minority Politics & Ethnic Mobilization in Contemporary Central Europe, New York, Oxford: Berghahn Books.

 


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