Die interessanten Verbindungen zwischen der Roma-Kultur und dem Übersetzen

Wir von Translation Romani  haben uns dazu entschlossen, den Begriff Romani in allen Sprachversionen der Website beizubehalten. Er bezieht sich sowohl auf die Sprache als auch auf all die verschiedenen ethnischen Gruppen der Welt, d.h. Roma, Sinti, Manuš, Calé, Romanichal, Kalé und viele andere. Bitte lesen Sie die wichtigen Hinweise unserer Übersetzer zu Erklärungen und anderen Übersetzungen, die lokal, regional oder national verwendet werden.

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Translation Romani
Woher stammt das Romani?

Seit der Emigration aus Indien wurden Romani-Gruppen in mehr als 50 Ländern der ganzen Welt sesshaft. Angaben zur Bevölkerungszahl schwanken zwischen zehn und 14 Millionen weltweit. Traditionell tendieren die meisten Wissenschaftler zur Theorie einer großen, eher einheitlichen  Gruppenemigration aus Indien nach Anatolien (5. bis10. Jahrhundert), dann weiter in die Balkanstaaten und nach Europa, wo Kontakt mit anderen Sprachen und Kulturen zu einem Zerfall der ursprünglichen Romani-Sprache und -Kultur führte. Die moderne Forschung hingegen vertritt eine neuere Theorie, nach der mehrere kleinere Gruppen zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der ghaznawidischen Invasionen des frühen 11. Jahrhunderts nacheinander begannen, aus Indien auszuwandern und erst später zwischen dem elften und zwölften Jahrhundert in Anatolien eine konkrete ethnische Identität schaffen konnten, bevor sie weiterzogen. Während traditionelle Theorien besagen, dass die frühen Romani-Gruppen aus Künstlern und Unterhaltern bestanden, sehen neuere Theorien einen konkreten militärischen Ursprung, die Rajputen. Trotzdem scheinen sich Romani-Familien und -Clans von Beginn an über ihren Beruf definiert zu haben. Die Art der Arbeit und der Berufe unterscheidet sich dabei nach lokaler Wirtschaft und deren Möglichkeiten. 

Zwar diskutieren Sprachhistoriker in Romani-Studien weiterhin über grundlegende Fragen zum Ursprung des Romani, doch gibt es einige charakterisierende Kennzeichen, die uns durch die frühe Geschichte des Romani führen können. Erstens: Das Romani stammt aus Indien und hat indoarischen Ursprung. Geht man davon aus, dass die Romani-Gruppen bei ihrer Auswanderung aus Indien nicht eine einheitliche Sprache sprachen, kommunizierten sie höchstwahrscheinlich, indem sie neben Elementen des Sanskrits auch Teile einiger indischer Prakrit-Sprachen übernahmen. Zweitens: Als sie dann Indien verlassen hatten und auf Reisen waren, nahmen sie gemeinsam eine Großzahl von Wörtern aus dem Persischen, dem Kurdischen und dem Armenischen auf. Die meisten Wörter übernahmen sie jedoch aus dem Griechischen, als sie sich zur Zeit des Byzantinischen Reichs in Anatolien aufhielten. Außer bei Gruppen, die Anatolien sehr früh verließen, machen Wörter griechischen Ursprungs nach indischen in fast allen Romani-Dialekten den zweitgrößten Anteil an Wörtern voreuropäischen Ursprungs aus. Drittens: Aus Anatolien sind offenbar große Gruppen zunächst in die Balkanstaaten (13. Jahrhundert), dann in Richtung Norden und nach Europa (14. – 15. Jahrhundert) ausgewandert. Im späten 19. Jahrhundert schließlich entflohen sie der Sklaverei in den ehemals osmanisch besetzten Fürstentümern Moldau und Walachei (heute Rumänien) und emigrierten nach Nord- und Südamerika sowie nach Australien. Einige Romani-Gruppen waren schon zu Zeiten der Kolonisierung im 16. Jahrhundert nach Nord- und Südamerika gebracht worden. 

Literaturhinweise:

Bakker, Peter and Kyuchukov, Hristo (eds), What is the Romani language?(Paris / Hertfordshire: Centre de recherches tsiganes / University of Hertfordshire Press, 2000).

Fact Sheets on Roma, Romani Projekt, Council of Europe. Retrieved 3 Sept 2011 from: http://romafacts.uni-graz.at/index.php/history/early-european-history-first-discrimination/arrival-in-europe

Fact Sheets on Roma, Romani Projekt, Council of Europe. Retrieved 3 Sept 2011 from: http://romafacts.uni-graz.at/index.php/history/second-migration-intensified-discrimination/second-migration

Karanth, Dileep (ed.), Danger! Educated Gypsy. Selected Essays. Ian Hancock (Hertfordshire: University of Hertfordshire Press, 2010).

LeBas, Damian and Acton, Thomas (eds), All Change! Romani Studies through Romani eyes (Hertfordshire: University of Hertfordshire Press, 2010).

Marsh, Adrian and Strand, Elin (eds), Gypsies and the Problem of Identities. Contextual, Constructed and Contested. Transactions Vol. 17 (Istanbul: Swedish Research Institute in Istanbul, 2006).

 


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