Die interessanten Verbindungen zwischen der Roma-Kultur und dem Übersetzen

Wir von Translation Romani  haben uns dazu entschlossen, den Begriff Romani in allen Sprachversionen der Website beizubehalten. Er bezieht sich sowohl auf die Sprache als auch auf all die verschiedenen ethnischen Gruppen der Welt, d.h. Roma, Sinti, Manuš, Calé, Romanichal, Kalé und viele andere. Bitte lesen Sie die wichtigen Hinweise unserer Übersetzer zu Erklärungen und anderen Übersetzungen, die lokal, regional oder national verwendet werden.

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Lokalisierung

Zeichen von Lokalisierung finden sich buchstäblich überall, selbst wenn sie manchmal durchsichtig sind. Moderne Technologien verändern auf der ganzen Welt unser tägliches Berufs‑, Privat‑, und Sozialleben. Geldautomaten-Netzwerke, Mobiltelefone und Fluggesellschaften beispielsweise bieten weltweit ihre Dienstleistungen über lokalisierte Anwendungen an. Der wachsende Weltmarkt der Video- und Online-Spiele hängt von der Lokalisierung der Spiele ab. Die neuesten Versionen von MS Office und Windows existieren in 96 Sprachen. Das soziale Netzwerk Facebook mit ca. 500 Millionen aktiven Nutzern ist in mindestens 70 Sprachen lokalisiert worden. 300.000 Nutzer haben freiwillig bei der Übersetzung geholfen. Im Februar 2011 gründete Twitter das Twitter Translation Center, damit seine User freiwillig Übersetzungen erstellen können. Die Online-Enzyklopädie Wikipedia kann in mehr als 200 Sprachen aufgerufen werden. Die Statistiken für das vielsprachige Internet sind genauso erstaunlich. Die weltweite Internet-Nutzung stieg von 2000 bis 2010 um 444,8%. In Afrika lag die Steigerungsrate sogar bei 2357%, im Nahen Osten bei 1825% und in Lateinamerika/Karibik bei 1032%. Die Nutzeroberfläche von Google, das den ersten Platz unter den weltweit am häufigsten verwendeten Suchmaschinen belegt, ist derzeit in mindestens 100 Sprachen lokalisiert. Google ist sich der Bedeutung der Übersetzung und der Lokalisierung in der heutigen Welt bewusst. Dies zeigt sich daran, dass das Unternehmen auch das Translator Toolkit und den Google Übersetzer entwickelt hat, die seine User bei der mehrsprachigen Kommunikation unterstützen.          

Technisch gesehen bezeichnet „Lokalisierung” sowohl die sprachliche, kulturelle und technische Anpassung von digitalem Inhalt als auch die Branche im allgemeinen. Diese umfasst vier große, sich überschneidende Fachgebiete: Globalisierung, Internationalisierung, Lokalisierung und Übersetzung oder kurz GILT. Die Globalisierung, kurz G11N (im englischen Wort „Globalization“ befinden sich elf Buchstaben zwischen dem „I“ und dem „n“), bewertet Absatzchancen und rechtliche Beschränkungen bei der Veröffentlichung eines digitalen Produkts oder Services außerhalb seines Herkunftslands. Die Internationalisierung, kurz I18N, bereitet den digitalen Inhalt vor. Das geschieht zuerst durch Abtrennen des digitalen Inhalts von seinem Programmcode, damit später das Quellprogramm nicht neu erstellt werden muss, dann oft durch Umschreibung des (sprachlichen) Quellinhalts in kontrollierte Sprache, um die nachfolgende Übersetzung zu erleichtern. Bei der Lokalisierung (L10N) werden sämtliche sprachlichen, kulturellen und technischen Anpassungen durchgeführt. Die Übersetzung (T9N) spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Seit ihrer Entstehung in den 1980er Jahren hat die Lokalisierungsbranche vier große Phasen durchlaufen: die Lokalisierung von Software, Webseiten, Spielen und mobilen Geräten. All diese Phasen waren abhängig von der Entwicklung von Technologien im Allgemeinen. Während die ersten Lokalisierungen meist auf den  unternehmerischen Bereich beschränkt waren, sind sie heute auch bei staatlichen Aktionen, sowie Open-Source-, Non-Profit-, und Humanitär-Initiativen sichtbar.       

Die Lokalisierung wird üblicherweise von Projektmanagern geleitet, die letztlich unerlässlich für den Erfolg eines Lokalisierungsprojekts sind. Sie sind für die Kundenpflege und für die Koordinierung eines projektspezifischen Teams zuständig. Diese Teams bestehen normalerweise aus externen Mitarbeitern wie Programmierern, Desktop-Publishers, Webseiten-Designern, Lokalisierungsingenieuren, Terminologiemanagern, Übersetzern, Revisoren und Qualitätskontrolleuren. Lokalisierungsingenieure spielen eine wichtige Rolle im technischen Bereich. Sie automatisieren, wenn möglich, Prozesse und reparieren oder modifizieren Code, um Zeichenkodierung und Formatänderungen (Währungen, Daten und Zahlen) an die verschiedenen Sprachen und Kulturen anzupassen. Neue Technologien sind dabei ein entscheidender Faktor. Computergestützte Übersetzungs- (CAT), Lokalisierungs- und maschinelle Übersetzungstools (MT) sowie Projektmanagement- und Tracking-Software werden bei Lokalisierungsprojekten unterschiedlich stark eingesetzt. Die Welt der professionellen Lokalisierung entwickelt sich kontinuierlich und im Gleichschritt mit den neuen Technologien. Dabei steht sie vor der steten Herausforderung, immer wieder Standards sowie neue Tools und Know-how zu entwickeln, damit alle Arten von digitalem Inhalt (schriftlich oder mündlich) in Vorbereitung auf ihre neue Form bei der Übersetzung verarbeitet werden. Da immer mehr Sprachen und Kulturen im Internet vertreten sind, entstehen neue Lokalisierungstrends. Crowdsourcing und freiwillige Übersetzung sind momentan von Interesse für Industrie, Wissenschaft und Denkfabriken. Die Fachzeitschrift Multilingual ist seit 1987 eine der wichtigsten professionellen Informationsquellen für Globalisierungs-, Internationalisierungs-, Lokalisierungs- und Übersetzungstechnologien.  

Literaturhinweise:

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Dunne, Keiran J. (ed), Perspectives on Localization. ATA Scholarly Monograph Series XIII, Amsterdam / Philadelphia: John Benjamins Publishing Company, 2006.

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Esselink, Bert (2000), A Practical Guide to Localization, Amsterdam / Philadelphia: John Benjamins Publishing Company.

Gambier, Yves and Luc Van Doorslaer (eds), Handbook of Translation Studies. Vol. 1, Amsterdam / Philadelphia: John Benjamins Publishing Company, 2010. Also online.

Localization World -- yearly conferences in Europe and in the Americas.

Pym, Anthony (2004), The moving text: localization, translation, and distribution, Amsterdam / Philadelphia: John Benjamins Publishing Company.

Quah, C. K. (2006), Translation and Technology, Basingstoke: Palgrave Macmillan.

Schäler, Reinhard (ed), Localisation Focus. The International Journal of Localisation. Special CNGL Edition, 8 (1), Limerick: Localisation Research Centre, 2009.

Souphavanh, Anousak & Theppitak Karoonboonyanan, Free/Open Source Software "Localization", available at Wikibooks.


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